Er ist stellvertretender Direktor des Sozialinstituts Kommende Dortmund und Ansprechpartner für das Projekt „Stark ohne Gewalt – Stark in Vielfalt“, das im Mai das Schulleben an der Marsberger Hauptschule für eine Woche durcheinander wirbeln wird, denn eingebunden sind alle rund 300 Schüler, sowie das gesamte Lehrerkollegium.
„Unser erstes Anliegen ist, Schülern eine Bühne zu geben, um sich konstruktiv mit dem Thema Gewalt auseinanderzusetzen“, erklärte Herbers. „Das Projekt, welches in dieser Form seit mittlerweile sechs Jahren an Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wird, ist allerdings mehr als reine Gewaltprävention: In der zentralen Projektwoche wird in 28 verschiedenen Workshops mit Hilfe von 17 professionellen Musikern und Technikern der international besetzten Performance Group GenRosso das Musical „Streetlight“ einstudiert.
Es erzählt die wahre Geschichte eines Jugendlichen aus Chicago, der aus dem Bandenkrieg aussteigen wollte und seinen Gewaltverzicht mit dem Leben bezahlte, sowie von seinem Freund, der unentschieden zwischen den Fronten steht. Am Ende der Projektwoche steht die Aufführung des Musicals vor rund 1.000 Zuschauern. Dafür wird eigens die Dreifachturnhalle umgebaut. Gemeindereferent Manuel Kenter, der seit vielen Jahren im pädagogischen Team von „Starkmacher Schule“ mitarbeitet, ist gespannt, was die Marsberger Schüler aus der Geschichte machen und welche lokalen Bezüge sie entdecken.
In der Vorbereitungs- und Probenzeit sollen die Jugendlichen ihre eigenen Stärken entdecken und mit dem neu gewonnenen Selbstbewusstsein gelassener in Konfliktsituationen reagieren. Die Woche im Mai ist eingebunden in eine rund anderthalbjährige Vor- und Nachbereitungsphase, um die Nachhaltigkeit des Projekts zu sichern. Dies begann im März mit der Schulung von vier Lehrern im Bereich Kompetenztraining mentale Stärke. Diese dienen als Multiplikatoren, denn sie werden ihre Erfahrungen in Trainingseinheiten an die Schüler weitergeben. „Bisher haben es unsere zehnten Klassen absolviert und das Echo war gut“, berichtete Schulleiter Jan Stoop. Im Anschluss an das Musical folgt ein halbjähriges Seminar zum Thema Soziales Lernen, in dem die in der Projektarbeit geweckten Ressourcen mittels Verhaltens- und Kommunikationstraining auf Alltagssituationen, wie zum Beispiel ein Bewerbungsgespräch, transferiert werden.
Hintergrundwissen zu Fragen, wie und nach welchen Regeln Gesellschaft und Politik funktionieren, gehören ebenfalls dazu.
Öffentliche Aufführung des Musicals „streetlight“ am 21. Mai um 19 Uhr und 22. Mai um 10 Uhr (für Schulen der Region). Karten sind im Vorverkauf ab sofort an der Hauptschule in Marsberg und im Pfarrbüro der Propstei St. Magnus für 9 Euro (5 Euro ermäßigt) erhältlich. Projektpartner sind neben Starkmacher Schule e.V., Kommende und GenRosso, vor Ort das Katholische Bildungswerk und die Propsteigemeinde. Gefördert mit Bundesmitteln des Programms Xenos und der Stiftung Benevolens der Kommende. (Von Kristin Sens, marsberg@sauerlandkurier.de)
erschienen am: 06.04.2014 im Sauerlandkurier von Kristin Sens
300 Schüler gestalten mit professioneller Performancegruppe ein Musical

Mit Feuereifer waren die Schüler bei den Vorbereitungen. In einem der 19 Workshops wurde das Bühnenbild hergestellt. Nach eigenen Entwürfen bemalten die Jugendlichen nun Leinwände mit Graffitikunst – sie sollen die Szenerie von Straßen in Chicago vermitteln. Foto: Kristin Sens
Fünf Tage lang stand das normale Schulleben still. Stattdessen wurde das Musical „Streetlight“ vorbereitet, geprobt und umgesetzt.
Im Rahmen des Projekts „Starkmacher Schule“ (SauerlandKurier berichtete) arbeiteten die Schüler der Hauptschule und der LWL-Schule für Kranke mit der international zusammengesetzten Performancegruppe „Gene Rosso“ und standen in zwei Aufführungen schließlich zusammen mit ihnen auf der Bühne.
19 Workshops standen zur Auswahl. Musik- und Tanzgruppen, Bühnenbau und Lichttechnik waren nur einige davon. Dazu gehörten aber auch Service-Bereiche, wie zum Beispiel das Catering für die Betreuer, Dozenten und Künstler von „Gene Rosso“, dem Starkmacher-Team oder der Pädagogischen Hochschule, welche mit den Jugendlichen das Projekt erarbeiteten. Drei Wunsch-Workshops konnte jeder Schüler angeben – aber auch einen, in den sie „auf gar keinen Fall“ wollten. Dadurch waren die meisten zufrieden.
Im und vor dem Kunstraum waren lange Bahnen auf dem Boden ausgebreitet, Schüler mit Pinseln und Farbtöpfchen in der Hand waren darüber gebeugt und füllten die Konturen farbig aus. Zuvor hatte jeder Schüler auf einem Blatt Papier eine eigene Skizze entworfen. Meist ging es ganz demokratisch zu: „Wir haben die Bahn gedrittelt und jeder darf einen Abschnitt mit seinem eigenen Motiv bemalen“, erklärte ein Schüler.
„Zuerst waren die Schüler ganz perplex und etwas unsicher: Was kommt da auf mich zu“, erzählte Ciro Erconalese von „Gene Rosso“. Nur wenige Stunden später war davon nichts mehr zu spüren. Ein paar Räume weiter hörte man – laut und rhythmisch – die Musiker. Sie probten an diesem Montagmorgen erst seit anderthalb Stunden zusammen, aber der Sound klang schon überzeugend.