Gemeinsam blicken wir auf die sechsjährige Erfolgsgeschichte der Black Rose Company

„Wir sind wieder da! Nutzen Sie Ihre letzte Chance unsere selbstproduzierte Seife mit Meeresschlickextrakt zu kaufen!“ – wirbt eine Schülerin der Hauptschule Kamen im Juni auf dem Wochenmarkt. Viele Passant:innen erkennen das Logo des Schülerunternehmens „Black Rose Company“ und steuern auf den Marktstand zu. Zwischen Sand und Muscheln sind blau strahlende Seifen aufgereiht und Plakate zeigen die eigenständige Produktion im Schülerlabor. Die Schüler:innen begrüßen ihre Kund:innen freundlich und erklären die Vorzüge des Hygieneproduktes. Nach Abwicklung des Verkaufs lässt sich der Stolz der Schüler:innen nicht mehr verbergen. Das Gefühl eine eigene Seife herzustellen und diese auch selbst zu verkaufen, ist ein Erfolgserlebnis aller Jugendlichen, die an dem Projekt „Entrepreneurship – Hauptschüler als Unternehmer“ teilgenommen haben.

Schüler:innen der Black Rose Company beim Verkauf der Seife auf dem Kamener Wochenmarkt 2017

Nach knapp 1.000 selbst produzierten und vermarkteten Seifen sowie 130 erreichten Jugendlichen lief das Projekt der Kommenden-Stiftung beneVolens am Ende des Schuljahrs 2022/2023 aus. Gemeinsam blicken wir auf eine sechsjährige Erfolgsgeschichte.

2016 entwarfen die Kommende-Stiftung beneVolens und die Campus Weggemeinschaft e.V in Kooperation mit dem Kosmetikhersteller La mer Cosmetics AG aus Cuxhaven das Projekt „Entrepreneurship – Hauptschüler als Unternehmer“, in dem Jugendliche ein Unternehmen leiten, welches Seife produziert. Das Ziel des Projektes war es, den Schüler:innen der städtischen Hauptschule Kamen Grundkenntnisse über die Funktion des Wirtschaftssystems und des wertgebundenen Unternehmertums nahezubringen und sie so zu befähigen, an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken.

»Das Projekt erweiterte dabei bisherige Ansätze, da es nicht ausschließlich um den „Verkauf“ von Ware, sondern auch um unternehmerische Planung, Produktion, Vertrieb und Bilanzierung ging.«

Antonia Hying, Referentin des Entrepreneurship-Seminars.

Aufgrund dieses revolutionierenden Ansatzes, wurde die Pilotierung des Projektes durch die Stiftung „Bildung ist Zukunft“ unterstützt.

Von Jahrgang zu Jahrgang entwickelte sich das Schülerunternehmen „Black Rose Company“ weiter und etablierte sich in der Kamener Stadtgesellschaft. So arbeiteten sechs Jahrgänge unermüdlich daran, den Erfolg des Unternehmens zu steigern. Dabei wurden die Jugendlichen immer weiter im unternehmerischen Denken und Handeln gefördert. Sie entwarfen Unternehmensstrukturen, entwickelten Marketingkonzepte und suchten Vertriebswege für die selbst produzierte Seife.

Schülerinnen der Black Rose Company im Schülerlabor bei der Seifenproduktion

Jeder Jahrgang konzentrierte sich neben der Produktion der Seife auf einen anderen Teil der Unternehmensentwicklung. So ging es in den ersten beiden Jahren um die Unternehmensgründung, die Entwicklung eines Leitbildes, die Namensfindung sowie die Verschriftlichung von Arbeitsverträgen. In den folgenden Jahren wurden dann spezifische Marketingkonzepte ausgearbeitet und erprobt.

2019 entwarfen die Schüler:innen eine Website für das Unternehmen und im folgenden Jahr wurde eine Special Edition der Seife produziert.

Im letzten Schuljahr nahmen die Jugendlichen das Marketing in den sozialen Medien in den Blick. Sie drehten kurze Werbevideos und schrieben Instagram-Posts.

Schülerinnen der Black Rose Company bei der Erstellung eines Werbevideos 2023

Die teilnehmenden Jugendlichen wurden in dem Projekt besonders in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Durch erlebnispädagogische Übungen lernten sich die Schüler:innen nicht nur gegenseitig kennen, sondern erkannten auch ihre eigenen Stärken und wie sie diese in das Projekt einbringen können.

» Ich bin sehr kreativ. Im Marketingteam der Black Rose Company konnte ich meine Fähigkeiten gut nutzen und mit meinen Mitschülern Flyer, Werbefilme und Plakate gestalten.«

Schülerin der Black Rose Company, 2023.

Darüber hinaus erhielten die Jugendlichen immer wieder Input durch Projekttage in der Kommende Dortmund, die von der Kommende-Stiftung beneVolens in Kooperation mit der Campus-Weggemeinschaft e.V vorbereitet und durchgeführt wurden. So gab es in einigen Jahren Workshops zur Arbeitsplatzgestaltung und zum Führen von Verkaufsgesprächen und in anderen Jahrgängen wurde der Fokus auf Werbung oder den Aufbau von Unternehmensstrukturen gelegt.

Das Projekt „Entrepreneurship – Hauptschüler als Unternehmer“ wurde über den gesamten Projektzeitraum intensiv von dem Kosmetikunternehmen La mer Cosmetics AG unterstützt. So stellte das Unternehmen nicht nur die Rohstoffe der Seife zur Verfügung, sondern die Jugendlichen profitierten auch von der Expertise der hilfsbereiten Mitarbeiter:innen. Durch jährliche Projektfahrten zum Firmengelände der La mer Cosmetics AG nach Cuxhaven, konnten die Schüler:innen die Produktionsprozesse des Unternehmens kennenlernen und erfuhren am Wattenmeer wie das Meeresschlickextrakt der Seife gewonnen wird.

Schüler:innen der Black Rose Company bei der Produktionsbesichtigung der La mer Cosmetics AG 2017

Das Highlight der sechs Jahre: die Auszeichnung des Projekts mit dem IHK Schulpreis in der Kategorie Wirtschaftswissen im Jahr 2017. Die Industrie-und Handelskammer wies mit der Auszeichnung auf die Notwendigkeit der Förderung unternehmerischen Handelns für die Behauptung der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt hin.

» Besonders im Handwerk werden viel zu wenig neue Firmen gegründet. Und genau hier setzt das Projekt an!«

Robert Kläsener, Referent für politische Bildung der Kommende Dortmund.

In unserer Gesellschaft ist für Schüler:innen von Hauptschulen die Schwelle einer Unternehmensgründung besonders hoch. Das Projekt bestärkt die Jugendlichen für ihre Zukunft und vermittele Kompetenzen, die für die Unternehmensgründung unerlässlich sind.

Schüler:innen der Black Rose Company bei der Preisverleihung des IHK-Schulpreis 2017

Zwei Jahre später erhielt das Projekt anschließend den LEO-Preis des Erzbistum Paderborn in der Kategorie Innovation, welche noch einmal besonders den Weitblick und die neue Perspektive des Projekts auszeichnete.

Nachdem der Projektzeitraum nun zweimal verlängert wurde, lief das Projekt „Entrepreneurship – Hauptschüler als Unternehmer“ nach sechs Jahren in diesem Schuljahr aus.  An dieser Stelle gilt ein großer Dank allen Teilnehmer:innen, Kund:innen, Lehrkräften, Referent:innen und besonders den Kooperationspartnern des Projektes!