„Unsere Schule könnte nachhaltiger werden!“

Mit diesem Appell antworteten Jugendliche des Mariengymnasium Arnsberg auf die Frage ihrer Schulleiterin Annemarie Ostermann-Fette nach mehr ethischer Verantwortung. Zum ersten Mal wurden sie nun für ihr Engagement im neuen Projekt „Wirtschaft an Schulen“ ihre Schulleiterin ausgezeichnet. Die Zertifikate wurden bei der Zwischenbilanz des Projektes der katholischen Schule und der Stiftung beneVolens überreicht.

Vor einem Jahr startete das innovative Projekt am Mariengymnasium Arnsberg. „Wirtschaftsethik an Schulen“ verbindet die oft geforderte ökonomische Bildung mit ethischer Verantwortung. „Wirtschaftliche Aspekte dürfen nicht als eigenständiger Aspekt betrachtet werden, sondern als Dienst für den Menschen. Denn nicht der Mensch dient der Wirtschaft, sondern die Wirtschaft dem Menschen“, betonte der zuständige Fachlehrer Alexander Cornelsen. „Gerade aus Sicht einer Schule in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn mit einer christlichen Eigenprägung ist es wichtig, dass das Thema Wirtschaft auch mit dem ethischen Thema Verantwortung verknüpft ist.“

„Ich kann mein Verhalten jetzt besser hinterfragen“

Die Resonanz aus der Schulgemeinschaft auf das neue Angebot ist ausgesprochen positiv und ermutigend für die weitere Entwicklung des Projektes. Vor allem eine andere Wahrnehmung – ein anderer Blick – auf das wirtschaftliche und unternehmerische Handeln wurde hervorgehoben: „Ich sehe die Wirtschaft nun nicht nur als Konsumentin, sondern ich habe auch einen Blick dafür bekommen, wie Unternehmer denken“, so eine Schülerin. Und ein Schüler ergänzte: „Mit mehr Hintergrundwissen kann ich mein Verhalten besser hinterfragen. Man nimmt bewusster am wirtschaftlichen Handeln teil.“

In dem Projekt vermitteln fächerübergreifende Unterrichtsbausteine, Projekttage und eine AG „Wirtschaft FAIRstehen“ ökonomisches Grundwissen und ein Bewusstsein für die ethische Verantwortung wirtschaftlichen Handelns. Beteiligt sind nicht nur die Schulfächer Wirtschaft und Politik, sondern auch Fachlehrerinnen und -lehrer von Religion, Geschichte, Erdkunde und Wirtschaftsenglisch. Die fächer- und jahrgangsübergreifende Ausrichtung unterstützt die moralische Urteil- und Handlungskompetenz im Bereich der Wirtschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu schulen.

Neuerungen im kommenden Schuljahr in Arnsberg

„Ohne die Kooperation mit der Kommende Dortmund wäre das Projekt nicht möglich“, so Schulleiterin Ostermann-Fette. Es ist überaus hilfreich, auf die wirtschaftsethische Kompetenz des Sozialinstituts des Erzbistums Paderborn zurückgreifen zu können. Die fachlichen Beiträge der Projektreferentin Charlotte Bachmair von der Kommende-Stiftung beneVolens sind wichtige Impulse – auch für das Kollegium. Aber die Schule profitiere auch von den didaktischen Kompetenzen und praktischen Erfahrungen der Kommende Dortmund in der ökonomischen Bildung. Für die Profilierung des Mariengymnasiums als Schule mit wirtschaftlichem Schwerpunkt ist diese Zusammenarbeit von schulischer und außerschulischer Bildung überaus produktiv. Zudem wird das Projekt von der Manfred-Fischer-Stiftung der Westfälischen Kaufmannsgilde e.V. finanziell unterstützt.

Im neuen Schuljahr wird das Angebot in Arnsberg nach dem erfolgreichen ersten Jahr ausgebaut. Neu kommen Projekttage für die Oberstufe dazu. Und der Praxisbezug soll weiter gestärkt werden. In einem eigens im Projekt entwickelten Planspiel schlüpfen die Schülerinnen in verschiedene betriebliche Rollen wie Unternehmer, Betriebsrat, Mitarbeiterin. Sozusagen am eigenen Leib erleben sie dann die verschiedenen und widersprüchlichen Anforderungen und Interessen des Wirtschaftens: eine reizvolle Herausforderung. Die ökonomische Theorie wird lebendig, „Wirtschaft“ ein spannendes Unterfangen.