Unternehmerisches Planspiel am Mariengymnasium in Arnsberg

Unternehmerische Kenntnisse werden heutzutage immer wichtiger. Was sind die Aufgaben eines Unternehmens? Wie sind Unternehmen organisiert? Auf welche Art und Weise können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Einfluss ausüben? Wie sieht der Weg in die Arbeitswelt der Zukunft aus? Diesen und ähnlichen Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler der gesamten Jahrgangsstufe der EF des Mariengymnasiums Arnsberg mithilfe eines Planspiels zum Thema „Mitbestimmung und Arbeit 4.0“ am 6. und 7. September 2021 nach. Das Planspiel hat am Mariengymnasium bereits Tradition und wird im Rahmen des Projekts „Wirtschaftsethik an Schulen“ der Kommende-Stiftung beneVolens zum dritten Mal angeboten.


Am ersten Tag erarbeiteten sich die Schülerinnen und Schüler theoretische Grundlagen im Bereich Unternehmen, die sie beim Planspiel am zweiten Tag einbringen und nutzen konnten. Das Planspiel dreht sich um den erfolgreichen Landwirtschaftsmaschinenbauer „Schmitz-KG“, der sich zukunftsfähig aufstellen und einen ersten Schritt in die Industrie 4.0 gehen möchte. Konkret sollen kollaborative Roboter, sogenannte „Cobots“, in der Endphase der Produktion eingesetzt werden. Diese arbeiten gemeinsam mit den Menschen, können aber schneller und individuell auf spezielle Kundenwünsche reagieren.


Die Schülerinnen und Schüler schlüpfen in die Rollen von Betriebsrat, Arbeiterinnen und Arbeiter, der Geschäftsleitung der Schmitz KG, die KUKA AG, ein deutscher Roboter-Hersteller, der genau solche Cobots anbietet, und der Presse. Gemeinsam sollen sie eine unternehmerisch sinnvolle und sozialverträgliche Entscheidung zum Einsatz von 10 Cobots treffen. Gelingt die Anschaffung dieser Cobots ohne die Entlassung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ist es grundsätzliche eine gute Entscheidung diesen Schritt zu gehen?

Die Forderungen zu Beginn des Planspiels sind klar: Die Geschäftsführung möchte aus ökonomischen Gründen in die Cobots investieren, während die Arbeiterinnen und Arbeiter Angst vor Entlassungen haben. Der Betriebsrat hat Schwierigkeiten diese Positionen zu verbinden. Die Presse dokumentiert und kommentiert die Verhandlungen. In einer ersten Pressekonferenz wird deutlich wie kompliziert eine Entscheidungsfindung wird.

Während die Arbeiterinnen und Arbeiter als Roboter verkleidet für ihre Rechte demonstrieren („Keine Roboter. Wir brauchen Arbeitsplätze!“), verhandeln Geschäftsführung, KUKA AG und Betriebsrat miteinander. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sie einer Lösung nicht näherkommen, wenn sie jeweils auf ihrem Standpunkt beharren, sondern dass sie sich gegenseitig entgegenkommen müssen.

Nach aufgeheizten Diskussionen raufen sich die einzelnen Parteien zusammen und beginnen konstruktiv miteinander zu verhandeln. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten an ihre Forderungen nach kostenlosen Weiterbildungen und Arbeitsplatzsicherheit in einem separaten Vertrag mit der Geschäftsführung zu formulieren. Die Geschäftsleitung stimmt mit dem Betriebsrat ab, vorerst weniger Cobots testweise zu erwerben und bei erfolgreicher Integration im Betrieb weitere Cobots anzuschaffen.

Am Ende des Planspiels sind die Schülerinnen und Schüler zufrieden mit ihrem Kompromiss. „Das Projekt hat eindrucksvoll gezeigt, wie groß Interessenskonflikte sind und wie man damit aber auch gut umgehen kann und muss.“.
»Zwischendurch war Zusammenhalt kaum gegeben. An der guten Lösung am Ende konnten wir uns alle aber erfreuen.«
Schülerin des Maiengymnasiums in Arnsberg.

Die Schülerinnen konnten durch das Planspiel ein Einblick in die Welt der Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch in die der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekommen. Eine Schülerin stellt nach den Erfahrungen in dem Planspiel die Anforderung an ihren zukünftigen Job: „Ich möchte später in einem Unternehmen arbeiten, wo die Kommunikation viel klarer ist.“